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Geistiges Heilen und Energetische Medizin
Wissenschaftliche Grundlagen
Von PD Dr. Jakob Bösch, Susanne Haering-Zimmerli¹
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Die Lebenskraft ist nicht im Menschen eingeschlossen,
sondern umstrahlt ihn wie eine leuchtende Kugel und
kann in die Ferne wirken. In diesen halbstofflichen
Strahlen kann die Vorstellungskraft eines Menschen
gesunde oder krankmachende Wirkungen hervorrufen.
Paracelsus, 1493-1541 |
• 1.1 Einführung und Begriffe
• 1.2 Experimentelle und klinische Forschungsresultate
• 1.3 Erklärungsmodelle
• Literatur
1.1 Einführung und Begriffe
Geistiges Heilen kann für das Verständnis und die Theoriebildung der
Komplementär-Medizin als typisch und exemplarisch herangezogen werden.
Ein breites Spektrum von Phänomenen sind mit den Vorgängen des mentalen
Heilens assoziiert. Einerseits finden sich bei besonders heilbegabten Personen
energetische Vorgänge wie die Fähigkeit, Metallplatten bis zu 100 mal stärker
als Durchschnittspersonen elektrostatisch aufzuladen, die Infrarot-Absorption
von Wasser zu verändern oder die Fähigkeit, Licht um mehrere
Zehnerpotenzen stärker von den Händen abzustrahlen gegenüber
Durchschnittspersonen. Andererseits zeigen sie die Fähigkeit, lebende Materie
auch über beliebig weite Distanzen sowie unter Abschirmung im Faraday-Käfig
zu beeinflussen (siehe 1.3). Ausserdem sind bei Heilvorgängen subjektiv und
objektiv Wärmeprozesse und elektrische Phänomene wie Veränderungen des
EEG’s oder des Hautwiderstandes usw. messbar. Schwache und ultraschwache
elektromagnetische Felder sind oft nachweisbar.
Die Begriffsdefinitionen liegen im Argen. Energy Medicine, Subtle Energy,
Psychoenergetics usw. sind nur ein paar der unter CAM (Comlementary and
Alternative Medicine)-Forschern und Praktikern gängigen Begriffe. Wie alle
elektromagnetische Strahlung schwingen auch diese Energiefelder, deshalb
sind auch Vibrational Medicine und Resonance häufig gebrauchte Ausdrücke.
Allerdings gewinnt der Begriff der Information zunehmend Bedeutung und wird
mehr und mehr als „die Theorie vereinheitlichendes Konzept“ gesehen (1).
Für mentales Heilen werden sowohl im Deutschen wie im Englischen
verschiedene Begriffe verwendet wie Geistiges Heilen, geistig-energetisches
Heilen, Handauflegen, Spirituelles Heilen, Fernheilen (engl. mental healing,
spiritual healing, therapeutic touch, intercessory prayer, distant healing,
remote healing) usw. Nach praktischen Gesichtspunkten insbesondere in der
Forschung ist zwischen Kontaktheilen mit physischem Kontakt zu den Patienten
einerseits und Fernheilen/ Gebetsheilen andererseits zu unterscheiden. Benor
(2), der eine erste umfassende Metaanalyse lieferte, hat eine breit anwendbare
Definitionen für Geistheilen geschaffen: „the intentional influence of one or
more persons upon a living system without utilising known physical means of
intervention“
1.1.1 Unterschiedliche Heilungskonzepte von Schulmedizin und Geistheilen
Die klassische Medizin sieht die Krankheiten als lokale oder generalisierte
Defekte in einem komplizierten im wesentlichen physikalisch-chemischen
Mechanismus, die durch äussere Einwirkung oder innere Störung der
Regulation, Produktion oder der Abwehr verursacht ist. Die Prozesse und
Krankheiten werden nach dem allgemeinen Sprachgebrauch korrigiert,
bekämpft, vielleicht gar ausgemerzt; es werden Feldzüge gegen Krankheiten
geführt.
Viele geistig Heilende betonen hingegen, dass sie nicht Krankheiten
bekämpfen, sondern kranke Menschen behandeln wollen. In der Regel sehen
sie Krankheiten, die schulmedizinisch eine nosologische Einheit bilden und für
die einheitliche Ursachen angenommen werden, lediglich als einheitliches
Endresultat teilweise gänzlich verschiedener Ausgangszustände. Deshalb kann
bei gleicher schulmedizinischer Diagnose die geistige Behandlung sehr
verschieden ablaufen und die Ansprechbarkeit auf die Behandlung sehr
unterschiedlich sein. Krankheiten werden eher als geistige Hilfen auf einem
geistig-spirituellen Entwicklungsweg gesehen, wie es zum Beispiel R. Steiner,
der Begründer der Anthroposophie formulierte: „Wenn der Mensch nicht mehr
weiter weiss, schicken die Götter die Krankheit“. Krankheit hat also oft die
Funktion, zu seelisch-geistigem Wachstum zu verhelfen. Ob ein bestimmter
kranker Mensch von einer bestimmten heilbegabten Person geheilt werden
kann, hängt weniger von der Krankheit als vom kranken Menschen sowie von
der Heiler-Patient-Beziehung ab, wobei Beziehung hier im weitesten Sinne
verstanden und oft als Resonanz bezeichnet wird.
Aus den obigen Ausführungen kann verständlich werden, wenn Heilende
sagen: „Fast jede Krankheit kann geheilt werden, aber nicht jeder Mensch mit
einer bestimmten Krankheit und auch nicht zu jedem Zeitpunkt und nicht von
jeder Heilerperson. Die Seele muss bereit sein.“ Deshalb haben statistische
Aussagen über Heilungserfolge und Prognosen für definierte Krankheiten in
diesem Bereich einen weit geringeren Wert als in der Schulmedizin. Durch
Geistheilen, besser durch bestimmte Heilende, kann eine schwere und
schulmedizinisch schwer zu behandelnde Krankheit u.U. leicht und schnell
geheilt werden, währendem bei einer bestimmten Person eine schulmedizinisch
leicht zu behandelnde Krankheit einer Geistheilung völlig widersteht. Dies ist
ein wichtiges Argument für die Zusammenarbeit und Ergänzung
1.1.2 Fernheilen als Forschung nach klassischen Qualitätsbegriffen
Unter den Forschern der komplementär erweiterten Medizin und insbesondere
des Geistheilens lassen sich zwei hauptsächliche Gruppen mit verschiedenen
Intentionen unterscheiden. Die erste Gruppe bemüht sich, Wirkungen
sogenannt subtiler Energien im Sinne der klassischen Medizin, das heisst nach
dem Goldstandard des doppelblinden, randomisierten klinischen Experimentes
nachzuweisen. Die andere Gruppe weist auf die Fehlerhaftigkeit in Konzept und
Ausführung dieses klassischen Ansatzes hin (siehe 1.1.3) und fordert andere
Kriterien der Wissenschaftlichkeit und des Wirkungsnachweises. Eine grössere
Gruppe macht sowohl das eine wie das andere und sucht den Kompromiss.
Für die Vertreter der ersten Gruppe hat sich im Sinne des Goldstandards ein
fast perfektes Forschungsdesign herauskristallisiert mit den Forschungen zum
Fernheilen und zum Gebetsheilen. In der diesbezüglich letzten publizierten
Studie mit gegen 1000 Herzpatienten (3) wurde mit der Zustimmung der
Ethikkommission sogar auf jegliche Information und Einholen einer
Einverständniserklärung der in die Studie einbezogenen Patienten sowie des
Personals verzichtet, um jegliche Art von Placeboeffekten auszuschliessen. Man
war der Meinung, Beten könne in jedem Falle keine schädliche Wirkung haben
(siehe 1.2.3). Im Sinne der klassischen Qualitätskriterien von Verblindung und
Randomisierung stehen deshalb die Fernheilstudien gegenüber den
Untersuchungen zum Kontaktheilen und Handauflegen deutlich besser da. Die
neueren Publikationen in den USA zeigen einen diesbezüglichen Trend zu
dieser Art von Studienanlage. Dabei dürfte ausserdem eine Rolle spielen, dass
Beten in den USA sehr populär ist und weniger mit Vorurteilen und Ängsten zu
kämpfen hat als das Handauflegen, das oft mit Okkultismus und Magie in
Verbindung gebracht wird.
1.1.3 Kritik am klassischen Forschungsdesign (Goldstandard)
Die wissenschaftliche Kritik am Goldstandard betrifft mehrere Ebenen. Ein
erster Einwand weist darauf hin, dass infolge der wissenschaftlich breit
bewiesenen und nicht mehr in Frage gestellten Phänomene der Telepathie, d.h.
Gedankenübertragung und der Präkognition die Verblindung eine Illusion sei.
Tatsächlich hat Solfvin (4) bereits 1984 nachgewiesen, dass die
Überzeugungen der Versuchsleiter auch bei Doppelblindversuchen als
nichtspezifische Effekte die Resultate beeinflussen können. Aktualität hat diese
Frage in letzter Zeit im Zusammenhang mit Interessenbindungen von
Forschern gewonnen; wobei die betroffenen Autoren vermutlich zu unrecht der
wissentlichen Verzerrung von Resultaten verdächtigt wurden.
Eine andere Kritik ergibt sich von der aus der Chaostheorie abgeleiteten
Unbestimmbarkeit selbst einfacher Prozesse. Der Mathematiker Kaucher (5)
weist daraufhin, dass bereits die Gravitationswirkung eines Menschen eine
Billiardkugel soweit beeinflussen kann, dass auch bei einem geraden Stoss eine
Ablenkung resultiert, so dass bereits die elfte in gerader Linie aufgereihte
Kugel nicht mehr getroffen wird (siehe auch 1.3). Das bekanntere Beispiel
stammt von Lorenz und besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings
eine Kettenreaktion auslösen kann, die zu einem Tornado führt. Nach Kaucher
„sind bei vielen ‚Mess- und Bestimmungsmethoden‘ der Pharmazie in der
Arzneimittelbestimmung in Bezug auf ‚kausale Wirksamkeit‘ mehr oder weniger
‚statistische Illusionen‘ gegeben, weil dahinter mathematisch nachweisbare
‚Unbestimmbarkeiten‘ stehen, die nicht zu umgehen sind“ Solche
Unbestimmbarkeiten würden bei komplementär medizinischen Methoden und
Medikamenten zur absoluten Hürde , weil sensibelste dynamische Prozesse
betroffen seien. Wissenschaftstheoretisch entspreche der Beurteilungsversuch
vital-energetischer Prozesse mit den Methoden der etablierten Medizin etwa
dem Versuch eines Physikers, mit Waage, Kneifzange und Messstab
elektromagnetische Wellen nachweisen bzw. deren Existenz widerlegen zu
wollen (5).
Eine fundamentale Kritik leitet sich aus den Ergebnissen der theoretischen und
experimentellen Physik ab, nach der jede Messung das Gemessene verändert
und bestimmt und eine vom Bewusstsein des Beobachters unabhängige
Wirklichkeit nicht existiert (siehe 1.3). Folglich bedeutet jede Forschung das
Schaffen einer bestimmten Wirklichkeit (bzw. nach moderner physikalischer
Terminologie, die Wahl einer bestimmten Welt aus mehr als einer Parallelwelt);
eine statistische Forschung, die die Individualität des Menschen ausblendet,
würde demgemäss die Wirklichkeit im Sinne einer Entindividualisierung
verändern bzw. die entsprechende „Welt“ auswählen (siehe 1.3.1).
1.2 Experimentelle und klinische Forschungsresultate
1.2.1 Geistige Einwirkung auf Materie bzw. maschinelle Systeme
Der Physiker und Aeronautik-Forscher Robert Jahn, Dekan an der Princeton
University und seine Studentin Brenda Dunnestarteten die PEAR (Princeton
Engineering Anomalies Research) Forschung, weil sie unwillentliche und
unbewusste Einflüsse von Menschen auf die zu bedienenden Maschinen
vermuteten. Die Beeinflussung durch menschliches Bewusstsein bzw.
menschliche Intention wurde zunächst mit einem „grob-materiellen“ System
fallender Styroporkugeln untersucht später mit einem auf radioaktivem Zerfall
beruhenden Zahlengenerator, der auf elektronischem Wege in zufälliger
Abfolge binäre Zahlen generiert. Als sogenannte Operatoren wurden bewusst
nur Leute ausgewählt, die ihres Wissens über keine besonderen psychisch-geistigen
Kräfte zu verfügen.
Zahlreiche Wiederholungen dieser Experimente durch insgesamt 68 Forscher
mit ca. 600 Experimentalstudien belegen, dass durchschnittliche Menschen auf
direktem geistigem Weg auf unbelebte Materie bzw. maschinelle Systeme
einwirken können. Metaanalysen errechneten eine statistische Sicherheit von 1
: 10^35. Jeder Operator hat ein individuelles Muster, das sich bei Wiederholung
identifizieren lässt. Zwei gemeinsam arbeitende Operatoren haben ein neues
charakteristisches Muster, das nicht als Summe der individuellen Muster
erscheint. Die Wirkung von Operatorpaaren ist in der Regel stärker als die von
Individuen, besonders stark bei gemischtgeschlechtlichen und am stärksten bei
intimen Paaren. Die Beeinflussung kann aus beliebiger irdischer Distanz und
zeitlich verschoben sowohl aus der Zukunft wie aus der Vergangenheit
erfolgen, solange die Messung nicht abgelesen wurde. Diese Experimente
bestätigen, was die Quantenphysik unabhängig von diesen Forschungen
gefunden hat: die quantenphysikalischen Regeln gelten auch in der Makrowelt
(7 ). Der Physikdozent, Astronaut und ehemalige Princeton-Forscher Brian
O’Leary behauptet, dass die meisten Menschen mit Anleitung und etwas Übung
das mentale Löffelverbiegen schaffen würden, mit dem Uri Geller in den
siebziger Jahren zum Fernsehstar wurde.
1.2.2 Geistige Einwirkung auf lebende Organismen
Umfangreiche Metaanalysen stammen von Benor (2) und Radin (6). Radin hat
Benor‘s 131 kontrollierten Studien an lebenden Systemen „von Enzymen zu
Zellkulturen, Bakterien, Pflanzen, Mäusen, Hunden und Menschen reevaluiert.
Von diesen Arbeiten berichten 56 über Resultate mit einer statistischen
Sicherheit von 0,01 oder besser, wo durch Zufall nur eine oder zwei zu
erwarten wären. Zur Zeit führt das National Center of Complementary and
Alternative Medicine, NCCAM eine Metaanalyse aller Studien, publiziert in allen
Sprachen, durch.
Zahlreiche Arbeiten belegen die Veränderung physiologischer Parameter
(Hautwiderstand, BD, Muskelaktivität usw.), auf entfernte Einwirkung, ohne
das dies den Zielpersonen bewusst geworden wäre. Die Wirkungen des
geistigen Heilens können deshalb nicht auf eine Placebowirkung reduziert
werden. (siehe 1.1.2 und 1.2.3)
Radin errechnete eine Effektstärke aus diesen Untersuchungen, die um ein
Mehrfaches stärker war als diejenigen aus zwei konventionellen,
multizentrischen Medikamentenstudien nämlich von Aspirin und Propranolol,
bei denen vor Studienabschluss sowohl die Aspirin- wie die
Propranololindikation auch für Personen ausserhalb der Studie für gültig erklärt
wurde, da es aufgrund der Effektstärken als unethisch beurteilt wurde, die
Medikamente weiteren Patientenpopulationen vorzuenthalten.
Zur Einwirkung auf lebende Organismen liegen hunderte spannender
Forschungsresultate vor, von denen nur eines erwähnt sei. Menschen können
rein mental separierte rote und weisse Blutzellen von sich selbst und von
anderen Menschen beeinflussen. Der Effekt auf die eigenen Zellen ist jedoch
deutlich stärker (7).
1.2.3 Forschung am Menschen mit Gebets- und Fernheilen
Wie unter 1.1.2 erwähnt, scheint in den USA ein Trend zu Fernheilstudien
(remote healing, distant intercessory prayer, noncontact Therapeutic Touch
usw.) zu bestehen, da diese leichter gemäss dem Goldstandard des
doppelblinden RCT gestaltet werden können. Die bisherigen Studien befassten
sich mit Populationen aus Coronary Care Units, Herzchirurgie, mit
Hautwunden, Leukämie, Hypertonie, AIDS, Rheumatischen Erkrankungen,
Alkoholismus usw. Zwei neuere Übersichtsarbeiten renommierter
Forschungsteams, die beide nach den Goldstandard-Kriterien evaluierten,
nämlich von Roberts et.al. (8) und Astin et.al. (9) kommen zu ähnlichen
Schlussfolgerungen, dass ein abschliessendes Urteil aufgrund unterschiedlicher
Forschungsdesigns, unterschiedlicher Evaluationskriterien usw. nicht möglich
sei, dass aber die Resultate genügend stark seien, um die Weiterführung der
bisherigen Praxis zu rechtfertigen und um weitere auch grosse Studien
durchzuführen. Eine grössere Anzahl Studien mit einigen Tausend Patienten
dürfte in den nächsten Jahren publiziert werden: „Since 1993 several dozen
promising new studies have begun“ (8).
Neuartig und ungewöhnlich sind die methodischen Überlegungen der Cochrane
Gruppe, (8), die aufgrund angeführter Bibelzitate zu bedenken geben, dass ein
allmächtiger Gott sich vielleicht nicht an die Begrenzungen einer
randomisierten, kontrollierten Studie halte. Ausserdem könnten sowohl die
Interventions- wie die Kontrollgruppe „kontaminiert“ sein, da ja viele Menschen
für alle Kranken auf der Welt beten würden. Dies könnte den
Interventionseffekt maskieren. Ausserdem könnten die Wirkungen Gottes zu
subtil und nicht quantifizierbar sein, so dass daraus keine Beweise für oder
gegen die Wirkung des Betens abgeleitet werden dürften. Trotzdem könnte es
auch einen von göttlicher Einwirkung unabhängigen Gebetseffekt geben, der
auch irdischen Forschungsmethoden zugänglich sei. Wollten die Forscher wohl
fundamentalistischer christlicher Kritik vorbeugen?
Offensichtlich hören die methodischen Schwierigkeiten nicht auf, auch wenn
der nach dem gültigen wissenschaftlichen Glaubenssystem so lästige
Placeboeffekt unter Kontrolle zu sein scheint.
1.2.4 Forschung am Menschen mit Kontaktheilen (Handauflegen usw.)
„Geistiges Heilen gehört zu den ältesten überlieferten Heilmethoden
überhaupt. Höhlenmalereien in den Pyrennäen deuten darauf hin, dass
Menschen schon vor 15'000 Jahren die Kunst des Handauflegens kannten.
Zeugnisse für heilende Hände finden sich in mündlichen Überlieferungen und
Schriften sämtlicher Hochkulturen dieser Erde“ (10) Entsprechend existieren
viele Tausende von Heilungsberichten aus allen Kulturen und allen Zeiten, die
auch in neuerer Zeit weiter berichtet werden.
Die Methoden des Handauflegens werden sehr unterschiedlich ausgeführt.
Dolores Krieger, inzwischen emeritierte Lehrstuhlinhaberin an der Columbia
University, New York hat zusammen mit der Heilerin Dora Kunz mit
Therapeutic Touch eine einheitliche, lehrbare Methode entwickelt, die heute an
ungefähr drei Vierteln der amerikanischen Krankenpflegeschulen im
ordentlichen Lehrplan enthalten ist. Zu Therapeutic Touch existieren hunderte
von Publikationen, die einerseits über Wirkungen an einer Vielzahl von
Krankenpopulationen berichten. Andererseits werden sowohl Praxis wie
Forschung von den amerikanischen Skeptiker-Gruppierungen als Unfug
gebrandmarkt.
Winstead und Kijek (11) sichteten 38 wissenschaftliche Publikationen und eine
grosse Anzahl von Dissertationen aus dem Zeitraum von 1975 bis 1997.
13 Studien, die methodischen Qualitätsanforderungen genügten, wurden einer
Meta-Analyse unterzogen. Es fand sich über alle Studien ein moderat positiver
Effekt.
Zahlreiche Befragungen von Patienten belegen eindrückliche Besserungen oder
Heilungen bei der Mehrzahl der bekannten chronischen Erkrankungen, meist
nach jahrelangen schulmedizinisch erfolglosen Therapien. Nach Dossey(12)
wäre es unwissenschaftlich und unklug, das Gewicht dieser kaum
überblickbaren Zahl von Heilungsberichten - nicht nur aus der Gegenwart- zu
ignorieren
1.3 Erklärungsmodelle
Es würde den Rahmen dieser Abhandlung bei weitem sprengen, auch nur
einigermassen vertieft auf die Erklärungsmodelle einzugehen. Es soll jedoch
eine Art Wegweiser zu weiterführender Literatur dargestellt werden.
1.3.1 Neuere Theorien in Zusammenhang mit dem aktuellen physikalischen Weltbild
In der Physik scheinen das Einstein-Podolski-Rosen Paradox, die Nullpunkt-oder
Vakuum-Energie, der Tunneleffekt und die Quanten-Teleportation usw.
als wissenschaftliche Phänomene anerkannt zu sein und eine aus unserer
Alltagsperspektive „verrückte“ Quantenwelt unleugbar zu machen. Dass diese
Wirklichkeit auch in der Makrowelt gilt, bezeugt sogar der berühmte Physiker
John A. Wheeler: „Viele Physiker hofften..., dass die Welt in gewissem Sinne
doch klassisch sei - jedenfalls frei von Kuriositäten wie grossen Objekten an
zwei Orten zugleich. Doch solche Hoffnungen wurden durch eine Serie neuer
Experimente zunichte gemacht.“( 13) Weiter schreiben die Autoren:“ Auch das
einfache Doppelspalt-Experiment, bei dem Photonen oder Elektronen nach
Passieren zweier Spalte ein Interferenzmuster erzeugen – der typische
Quanteneffekt überhaupt -, wurde im Laufe der Zeit mit immer grösseren
Objekten wiederholt: mit Atomen, kleinen Molekülen und kürzlich sogar mit
Kügelchen aus 60 Kohlestoffatomen“ Der international renommierte Physiker
Anton Zeilinger hält es für möglich, das Experiment auch mit Viren
durchzuführen. Die in den PEAR-Experimenten (siehe 1.2.1) so irritierenden
Ergebnisse mit der den Experimenten erst nachfolgenden Beeinflussung wird
auch von Tegmark und Wheeler bestätigt, wenn sie schreiben: „Nicht nur, dass
ein Photon an zwei Orten zugleich sein kann – die Experimentatoren können
sogar im Nachhinein auswählen, ob das Photon sich an beiden Orten
aufgehalten hat oder nur an einem der beiden.“ (13 )
Manche der in den physikalischen Experimenten nachweisbaren nicht-lokalen
Wirkungen entsprechen damit verblüffend den in den Gebets- und
Fernheilstudien erzielten Resultaten und führen damit zu den Überlegungen
der CAM-Theoretiker zum nicht-lokalen Bewusstsein (14). Auch der
Kernphysiker und Molekularbiologe Jeremy Hayward formulierte: „Manche
durchaus noch der wissenschaftlichen Hauptströmung angehörende
Wissenschaftler scheuen sich nicht mehr, offen zu sagen, dass
Bewusstsein/Gewahrsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der
Grundelemente der Welt sein könnte (vielleicht sogar grundlegender als Raum
und Zeit). Es war vielleicht ein Fehler, den Geist aus der Natur zu verbannen.“
(15)
Die zunächst bizarr anmutende Theorie der Parallelwelten gewinnt nach Zeh (
16), Tegmark und Wheeler (13) zunehmend die Unterstützung der Physiker. Es
muss einer anderen Arbeit vorbehalten bleiben die verblüffenden Parallelen zu
den überlieferten, „esoterischen“ Theorien der verschiedenen Realitäts- bzw.
Bewusstseinsebenen aufzuzeigen.
Nach der quantenphysikalischen Theorie der Dekohärenz braucht es zur
Beschreibung der Wirklichkeit unabdingbar die drei Grössen Objekt, Umgebung
und Bewusstsein/Wahrnehmung bzw. Subjekt. Darin eingeschlossen ist die
Voraussetzung, dass unsere Mentale Aktivität immer mit den physikalischen
Prozessen unserer (lokalen oder nicht-lokalen) Umwelt interagiert (17);
wiederum eine theoretische Bestätigung der PEAR-Experimente aus ganz
anderer Richtung.
1.3.2 Neue Theorien und experimentelle Resultate zur energetischen Struktur des Menschen
Die vermutlich interessantesten Arbeiten zur energetischen Struktur des
Menschen stammen von der Psychophysiologin Valerie V. Hunt (18). Zuerst an
der Columbia University of New York, später an der University of California in
Los Angeles machte sie mit ihrem Team noch wenig bekannte aber vermutlich
bahnbrechende elektrophysiologische Entdeckungen. Mit gewöhnlichen
bipolaren Hautelektroden entdeckte Hunt nach Filtrierung der EKG; EEG und
EMG Ströme mit Frequenzen bis zu 150 Hz einen kontinuierlichen elektrischen
Strom von 500 bis 20‘000 Hz, der allerdings erst nach Verstärkung
differenziert untersucht werden konnte. Mit der Fourier-Analyse zeigte sich
eine strenge Korrelation zwischen den gemessenen Schwingungsmustern und
den von hell- bzw. aurasichtigen Personen um die Menschen herum
wahrnehmbaren Farben. Handauflegen erzeugte eine Angleichung der
Schwingungsfrequenzen zwischen Heilenden und Heilung Empfangenden. Die
elektrische und magnetische Manipulation des die Versuchspersonen
umgebenden bioelektrischen Feldes in speziellen Räumen führte zu diversen
Störungen des Bewusstseins, der Affektivität, der Reaktionsgeschwindigkeit,
der grob- und feinmotorischen Koordination, des Gleichgewichtes und der
kinästhetischen Wahrnehmung, wie sie bei zahlreichen psychiatrischen und
neurologischen Erkrankungen gesehen werden. Die Experimente führen zur
Schlussfolgerung, dass neben der neuronalen eine viel schnellere und direkt
wirkende elektromagnetische Informormationsübertragung bestehen muss.
Zusammen mit der Entdeckung der Zellkommunikation durch kohärentes Licht
und der kohärenten Lichtabstrahlung vom Körper (19) stärken sie die schon
vom Neurophysiologen Carl Pribram aufgestellte Hypothese, dass der
Organismus wie ein Hologramm funktioniert, indem die gesamte
Informationsmenge an jeder Stelle des Organismus abgerufen werden kann.
Im 16. und 17. Jahrhundert als die ersten mechanischen Uhren und Maschinen
erfunden wurden, waren bald begabte Mediziner und Philosophen zur Stelle
und entwarfen ein Modell des Menschen, das diesen Maschinen
nachempfunden war. Inzwischen haben die Physik mit der Quantentheorie und
die Technik, insbesondere die Informationstechnologie, unglaubliche
Fortschritte gemacht; bald sollen die Quantencomputer Wirklichkeit werden.
Die Mehrzahl der Mediziner hängt, was den menschlichen Organismus angeht,
immer noch mehr oder weniger dem alten Taschenuhren-Modell an. Wenn die
Erkenntnisse der Grundlagenwissenschaften und der neuen Technologien auf
die Theorie des menschlichen Organismus angewendet werden, ist die
Komplementär – und Alternativmedizin – was die Theorie, nicht was die
Resultate betrifft – weitgehend von ihrem Rechtfertigungsdruck befreit.
Literatur
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Coronary Care Unit. Arch Intern Med 1999, 159: 2273-2278
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Systematic Review of Randomized Trials, Ann Intern Med 2000; 132: 903-
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17. Tegmark M, Wheeler JA. Quantentheorie und Bewusstsein, Spektrum der
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